Zwei Stolpersteine

Kürzlich bin ich gestolpert – und man wird es kaum glauben – über so genannte Stolpersteine. Diese messingfarbenen im Bürgersteig eingelassenen Erinnerungsmarkierungen erfüllten also bei mir ihren Zweck und machten ihrem Namen alle Ehre – Stolpersteine.

Lange hatten sie gefehlt. Sie waren während der Bauphase aus dem Pflaster vor unsere Schule heraus genommen und sicher verwahrt worden. Jetzt sind sie wieder da.

Als ich mich nach der erneuten Entdeckung der Stolpersteine an die Geschichte unseres Stadtteils erinnerte, wurde mir wieder bewusst, dass unsere Schule sich auf dem Gebiet eines ehemaligen Arbeiterquartiers befindet. Vor nunmehr 75 Jahren wurde der Charakter dieses Wohngebietes entscheidend verändert. In den Bombennächten von 1943 wurde dieser Stadtteil völlig zerstört, kein Stein blieb auf dem anderen, viele Menschen starben im Bombenhagel und im Zentrum des Feuersturms.

Zwei Menschen aus der Anckelmannstraße hatten wenige Jahre zuvor anderes schreckliches Leid zu ertragen, das die Nazi-Verantwortlichen jener Zeit verursachten:

Johanna Steiner, sie wurde nach Polen verschleppt und schließlich dort ermordet;

Heinz Kroll wurde in einer niederbayrischen „Heilanstalt“ getötet.

Die Stolpersteine erinnern an sie und mahnen uns zugleich.

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